Elisabeth Mann Borgese Ausstellung am Geomar in Kiel eröffnet

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(CIS-intern) – Sie hat das internationale Seerecht entscheidend mitgeprägt und gehörte zu den Gründern des „Club of Rome“. Fast ihr ganzes Leben lang hat sich Elisabeth Mann Borgese für den Schutz der Meere eingesetzt. Zehn Jahre nach ihrem Tod widmete das Lübecker Buddenbrookhaus in Kooperation mit dem GEOMAR Helmholtz Zentrum für Ozeanforschung Kiel der jüngsten Tochter von Thomas Mann eine Ausstellung, die sich mit den verschiedenen Aspekten ihres bewegten Lebens befasst. Jetzt ist die Ausstellung im GEOMAR in Kiel zu sehen.

Aus dem Schatten berühmter Eltern herauszutreten ist nicht immer einfach. Zu denen, die es zweifelsohne geschafft haben, gehört Elisabeth Mann Borgese. Die jüngste Tochter von Katia und Thomas Mann hat sich selbst als engagierte Schriftstellerin, Seerechtlerin und Umweltschützerin international einen Namen gemacht. Sie gehörte zu den Gründungsmitgliedern des „Club of Rome“ und hat maßgeblich zum internationalen Seerechtsübereinkommen UNCLOS von 1982 beigetragen. Die Ausstellung „Elisabeth Mann Borgese und das Drama der Meere“ widmet sich ihrer Lebensgeschichte und ihrem vielschichtigen Wirken.

2012, zehn Jahr nach dem Tod Elisabeth Mann Borgeses, wurde sie erstmals im Lübecker Buddenbrookhaus gezeigt. Heute eröffneten Professor Peter Herzig, Direktor des GEOMAR, und Dr. Holger Pils, Leiter des Lübecker Buddenbrookhauses, die Ausstellung im Foyer des Kieler GEOMAR.

Die Ausstellung würdigt besonders Elisabeth Mann Borgeses Engagement für das Seerecht und den Schutz der Weltmeere. Dabei werden Ergebnisse biografischer und literaturwissenschaftlicher Forschung sowie Erkenntnisse der Meeresforschung und der Rechtswissenschaft zu einem umfassenden Bild von Elisabeth Mann Borgeses Lebensleistung zusammengeführt. Neben dem Wirken für die Meere werden aber auch Elisabeth Mann Borgeses persönliche Beziehungen zu ihren Eltern, zu ihren Geschwistern und zu ihrem Ehemann Giuseppe Antonio Borgese thematisiert.

„Wir freuen uns sehr, diese außergewöhnliche Persönlichkeit mit der Ausstellung auch am GEOMAR würdigen zu können“, sagte Professor Peter Herzig während der Eröffnung. „Als Ozeanforscher stehen wir alle in Elisabeth Mann Borgeses Schuld. Sie hat die Ozeane und ihre Bedeutung für uns Menschen in den Fokus der Weltpolitik gerückt. Mit der weiteren, sensiblen Erkundung der Weltmeere im Rahmen des internationalen Seerechts führen wir ihr Werk weiter.“

„Dass mit dem Buddenbrookhaus und dem GEOMAR ein Literaturmuseum und ein Forschungszentrum für die Ozeane gemeinsam eine Ausstellung durchführen, ist etwas sehr besonderes“, hob Professor Hans Wißkirchen, der Leitende Direktor der Lübecker Museen, hervor. „Dies ist allein in der Persönlichkeit Elisabeth Mann Borgeses begründet, die selbst keine Beschränkung der Disziplinen akzeptierte.“

„Für die Landesregierung ist die Zukunft der Meere ein bedeutsames Thema und mit der Landesinitiative ,Zukunft Meer‘ werden Prozesse und Dialoge angestoßen, ganz im Sinne von Elisabeth Mann Borgese“, erläuterte Ralph Müller-Beck, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie des Landes Schleswig-Holstein während der Eröffnung die Bedeutung von Elisabeth Mann Borgese für Schleswig-Holstein.

„Für die Ausstellung haben wir umfangreiche Recherchen in Deutschland, in der Schweiz und im kanadischen Halifax durchgeführt, wo Elisabeth Mann Borgese seit Ende der 1970er Jahre lebte“, erklärte Dr. Holger Pils, der die Ausstellung gemeinsam mit Karolina Kühn kuratiert hat. „Mit sehr vielen persönlichen Dokumenten wollen wir anschaulich machen, wie das Engagement Elisabeth Mann Borgeses vor dem Hintergrund ihrer Biografie zu verstehen ist.“

Geboren wurde Elisabeth Mann Borgese am 24. April 1918 in München als jüngste Tochter von Katia und Thomas Mann. 1933 emigrierte die Familie zunächst in die Schweiz, 1938 nach Amerika. In Princeton, der ersten Station in den USA, lernte Elisabeth Mann ihren späteren Ehemann kennen. An der Universität von Chicago arbeiteten beide an dem utopischen Konzept einer neuen Weltverfassung. Später konzentrierte sich Mann Borgese vor allem darauf, ein international gültiges Recht für die Meere zu schaffen: Sie verfasste einen eigenen Entwurf für eine neue Seerechtsverfassung, initiierte die ersten „Pacem in Maribus“-Konferenzen und gründete das International Ocean Institute auf Malta.

Als Mitglied der österreichischen Delegation bei der UN-Seerechtskonferenz setzte sie sich für den Schutz der Weltmeere und die nachhaltige Nutzung der Ressourcen ein.
1978 zog Elisabeth Mann Borgese in ihre Wahlheimat, Nova Scotia, Kanada, wo sie bis zu ihrem Tod 2002 lebte und als Professorin für Politikwissenschaft an der Dalhousie University in Halifax lehrte. „Damit schließt sich in gewisser Weise ein Kreis, denn die Dalhousie Universität und das dort neu gegründete Halifax Marine Research Institute sind heute auch wichtige Partner des GEOMAR bei der Erforschung der Ozeane”, erklärt Dr. Gerd Hoffmann-Wieck vom GEOMAR.

Die Ausstellung „Elisabeth Mann Borgese und das Drama der Meeres“ ie ist bis zum 22. Februar im Foyer des GEOMAR, Standort Ost, Wischhofstraße 1-3, zu sehen.

Öffnungszeiten:
Mo-Mi: 8:00-16:00
Do: 8:00-15:30
Fr: 8:00-15:00
Der Eintritt ist frei.

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