POL-KI: 160510.1 Kiel: Polizeiliche Kriminalstatistik Landeshauptstadt Kiel

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Kiel (ots) – Die Anzahl der bekannt gewordenen Straftaten in der Landeshauptstadt ist mit einem Stand von 26.078 Fällen (+ 6,9 %) im zweiten Jahr in Folge angestiegen. Im Vergleich der vergangenen zehn Jahre hat sich die Zahl der Straftaten allerdings insgesamt um 18,75 Prozent reduziert. Für die Landeshauptstadt ist zu berücksichtigen, dass Kiel als größtes Oberzentrum des Landes auch lokal ein höheres Kriminalitätsaufkommen aufweist, als kleinstädtisch- bzw. ländlich strukturierte Gebiete.

Die Landeshauptstadt weist im Vergleich mit den anderen kreisfreien Städten in Schleswig-Holstein mit einem Wert von 10.725 die zweitniedrigste Häufigkeitszahl (Straftaten pro 100.000 Einwohner) bei der Kriminalitätsbelastung auf.

Im Bereich der Aufklärungsquote liegt die Polizei in Kiel unter dem Landesdurchschnitt, es wurden 2015 46,9 Prozent der Straftaten aufgeklärt. Der landesweite Durchschnitt liegt bei 52,1 Prozent.

Durch die mit dem Kriminalitätsbekämpfungssystem (KBS) entwickelte enge Verzahnung von aktueller Lagebeurteilung, Ermittlungen und Einsatzmaßnahmen ist die Kieler Polizei sehr zügig in der Lage auf sich verändernde Kriminalitätsphänomene zu reagieren.

So sind die Fallzahlen bei den Rohheitsdelikten weiter rückläufig und stellen den niedrigsten Stand seit zehn Jahren dar. Die Anzahl der Raubdelikte hat sich gegenüber dem Vorjahr um 16,2 Prozent deutlich reduziert. “Hier leistet die Polizei einen wichtigen Beitrag durch die erfolgreiche Kooperation mit den kommunalen Partnern und der Staatsanwaltschaft Kiel in der gemeinsamen Schwerpunktsetzung bei der Intensivtätersachbearbeitung und der Bekämpfung der Jugenddelinquenz”, betont Thomas Bauchrowitz.

Die Wohnungseinbruchskriminalität hat die Polizeidirektion – wie die gesamte Landespolizei – auch 2015 im besonderen Maße beschäftigt. Die Zahl der Delikte ist um 147 Taten auf nunmehr 926 angestiegen, was der höchsten Zahl seit 2006 entspricht. “Diese Steigerung der Taten ist allerdings kein typisches Problem der Polizeidirektion Kiel, sondern lässt sich sowohl landes-, als auch bundesweit beobachten”, so der leitende Kriminaldirektor.

“Durch intensive Bemühungen, wie die Verstärkung der Präsenz zu tatkritischen Zeiten, offene und verdeckte Maßnahmen bis hin zum Hubschraubereinsatz, eine enge Verzahnung von Ermittlungen und Streifentätigkeit und die Durchführung von einer Vielzahl von Beratungsveranstaltungen zum Einbruchschutz haben wir einen deutlichen Arbeitsschwerpunkt gesetzt”, führt der Behördenleiter weiter aus.

So ist es gelungen, mehrere Tatverdächtige vorläufig festzunehmen oder zu ermitteln und in Untersuchungshaft zu bringen. In diesem Zusammenhang muss noch einmal verdeutlicht werden, wie wichtig für die Polizei direkte Hinweise und Meldungen über ungewöhnliche Situationen sind. Meldungen über den Polizeiruf 110 haben in mehreren Fällen dazu geführt, dass Tatverdächtige auf frischer Tat vorläufig festgenommen werden konnten. Inzwischen sind durch die Staatsanwaltschaft Kiel mehrere komplexe Ermittlungsverfahren bei Gericht angeklagt.

Besondere Anstrengungen unternimmt die Polizeidirektion Kiel auch zur Bekämpfung der Brandstiftungen in Kiel. Zur intensiven Bearbeitung wurde eine eigene Organisationseinheit bei der Kriminalpolizei geschaffen, der unter anderem ein Brandmittel-Spürhund angehört.

Im Vergleich zum Vorjahr gab es einen Anstieg von 61 auf 123 Taten. “Hierzu gehört allerdings eine mittlerweile aufgeklärte Serie von rund 50 PKW-Bränden in Mettenhof und Dietrichsdorf. Drei Personen wurden ermittelt und in der Zwischenzeit zu langjährigen Haftstrafen verurteilt”, erläutert Thomas Bauchrowitz den Anstieg der Zahlen.

Die bekannt gewordenen Diebstähle von Fahrrädern haben sich im Vergleich zum Vorjahr um 40 Prozent gesteigert. Es wurden 3.128 Diebstähle mit einer Schadenssumme von knapp 1,3 Millionen Euro gemeldet. “Die Polizeidirektion Kiel hat dies als regionalen Schwerpunkt erkannt und reagierte hierauf bereits mit zusätzlichen Personal und einer angepassten Einsatztaktik”, so Bauchrowitz.

Die Polizeiliche Kriminalstatistik 2015 als Gesamtdokument wird in Kürze auf den Internetseiten der Landespolizei Schleswig-Holstein veröffentlicht.

Matthias Arends

Zahlen & Daten:

Aufklärungsquote: Bezogen auf alle Deliktsbereiche ist die Aufklärungsquote bei 26.078 bekannt gewordenen Straftaten auf 46,9 Prozent leicht angestiegen. Zwischen den einzelnen Bereichen gibt es allerdings deutliche Unterschiede in Bezug auf die jeweiligen Aufklärungsquoten. Sehr hohe Aufklärungsquoten gab es 2015 bei Straftaten gegen das Leben (100%) oder Körperverletzungen (85%). Demgegenüber stehen niedrige Aufklärungsquoten von 4,5 Prozent bei Fahrraddiebstählen oder 6,8 Prozent bei Wohnungseinbruchdiebstahl.

Ermittelte Tatverdächtige: 8.798 Tatverdächtige konnten 2015 durch Kieler Beamte ermittelt werden. Das ist ein deutlicher Zuwachs um 740 Personen. Etwa 35 Prozent von ihnen waren bereits polizeilich bekannt. 69,8 Prozent aller Tatverdächtigen sind in Kiel wohnhaft, knapp 80 Prozent der ermittelten Tatverdächtigen sind männlich. Deutlich überrepräsentiert sind die Jugendlichen und Heranwachsenden, die zusammengefasst 18,5 Prozent aller Tatverdächtigen stellen, jedoch nur 6,6 Prozent der Kieler Bevölkerung ausmachen.

Diebstahlsdelikte: Den größten Anteil aller in Kiel begangenen Straftaten machen auch wie in den Jahren zuvor mit knapp 52 Prozent die Diebstahlsdelikte aus. Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist 2015 um 147 Taten gegenüber dem Vorjahr angestiegen, insgesamt gab es 926 Taten inklusive Versuche. Die Zahl der angezeigten Fahrraddiebstähle hat sich von 2.235 auf 3.128 in 2015 erhöht. Die Gesamtschadenssumme liegt hier bei knapp 1,3 Millionen Euro.

Rohheitsdelikte: Eine Reduzierung um 3,29 Prozent verzeichnete die Kieler Polizei im Bereich der Rohheitsdelikte. Insgesamt haben Rohheitsdelikte einen Anteil an der Gesamtkriminalität von 12,60 Prozent. Die Zahl der angezeigten Raubtaten (254) sank im Vergleich zu 2014 um 16 Prozent. Die Zahl der Körperverletzungen ist von 2.529 Fällen in 2014 auf 2.439 Fälle erneut gesunken.

Vermögens- und Fälschungsdelikte: Die Vermögens- und Fälschungsdelikte machen 12,77 Prozent aller in Kiel bekannt gewordenen Straftaten aus. Im Vergleich zum Vorjahr sind die angezeigten Taten leicht gestiegen (+ 3,7%). Im Jahr 2015 gab es 866 Fälle von Waren- bzw. Warenkreditbetrug, was 29,2 Prozent weniger als im Vorjahr bedeutet. Der Anteil der Taten unter Einsatz des Internets steigt stetig. die Ermittlungen diesbezüglich gestalten sich oft schwierig, da Tatverdächtige oft aus dem Ausland agieren.

Rauschgiftkriminalität: 2015 stellte die Polizei insgesamt 930 Fälle von Rauschgiftkriminalität fest, was einen Zuwachs um 56 Fälle bedeutet. Die meisten Fälle standen im Zusammenhang mit Cannabis-Produkten. 14 Drogentote gab es 2015 in der Landeshauptstadt, im Vorjahr waren es sieben.

Brandstiftung: Die Zahl der Brandstiftungen ist 2015 von 61 auf 123 Fälle deutlich angestiegen. Rund 50 dieser Brände zählen zu einer Serie von PKW-Bränden, die mittlerweile aufgeklärt ist. Drei Tatbeteiligte wurden bereits zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.

Einsatzzahlen: Die Regionalleitstelle hat 2015 etwa 68.000 Einsätze in der Landeshauptstadt koordiniert. Darin enthalten sind direktionsweit über 300 geschlossene Einsätze (Fußball, Demonstrationen, G7, Flüchtlingsbezug usw.), bei denen für die Polizisten – außerhalb des täglichen Reaktionsdienstes – nahezu 73.000 Einsatzstunden anfielen.

Rückfragen bitte an: Polizeidirektion Kiel Stabsstelle/Öffentlichkeitsarbeit Gartenstraße 7, 24103 Kiel Tel. +49 (0) 431 160 – 2010 bis 2012 Fax +49 (0) 431 160 – 2019 Mobil +49 (0) 171 30 38 40 5 E-Mail: Pressestelle.Kiel.PD@polizei.landsh.de

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