Romeo und Julia: In Kiel liegt Verona an der Schwentine

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(CIS-intern) – Von Horst Schinzel – So einfach ist das also: Man nimmt ein klassisches Drama, übersetzt das in die Sprache unserer Zeit – Daniel Karasek und Kerstin Daiber – und peppt das mit einigen netten Liedern und etwas Bühnenmusik auf Und das ist dann also ein Musical. So wenigstens stellt sich dem kritischen Musikfreund die mit viel Vorschusslorbeeren gefeierte „Welturaufführung“ des Shakespeare-Dramas „Romeo und Julia“ an diesem Sonnabend auf einer Freilichtbühne fernab aller Verbindungen des öffentlichen Nahverkehrs am Schwentineufer auf dem Gelände des einstigen Kieler Seefischmarktes dar. Eine schwungvolle Sprechtheateraufführung mit Musik – aber wohl kaum ein Musical. Dies trotz aller guten Bemühungen von Ture Rückwardt mit seiner Band

Für die Musik und die Songtexte zeichnen Peter Plate und Ulf Leo Sommer verantwortlich. Die haben schon lange den Wunsch gehabt, ein Musical zu schreiben, teilen sie dem Publikum im Programmheft mit. Deshalb hätten sie dieses Genre aufwändig vor Ort in New York studiert. Schade, dass sie offenbar nicht sehr gelehrige Schüler waren. Dass auch im deutschsprachigen Raum großartige Musicals entstehen können, haben in den letzten Jahrzehnten etwa Heinz Rudolf Kunze oder Konstantin Wecker gezeigt. Verglichen mit diesen Komponisten sind diese beiden Musiker doch nur Kleinmeister. Ihre Musik ist gefällig, aber Ohrwürmer sind ihnen nicht gelungen.

Kiel Generalintendant Daniel Karasek hat Shakespeares klassische Tragödie mit viel Schwung und einigen Gags – Auto, Motorräder – auf eine von Norbert Ziermann gestaltete steile Bühne gebracht Eine Bühne mit Drehelementen etwa für Julias Balkon. In den Kostümen von Claudia Spielmann turnt auf diesen Rängen ein kopfstarkes Ensemble In dem ragen besonders – die Hauptrollen sind alternierend besetzt – Maxine Kazis als Julia und Johannes Merz als Romeo heraus. Ansonsten wird viel gekämpft – Kampfchoreografie der aus Bad Segeberg bekannte Steve Szigeti -, was Ministerpräsident Torsten Albig Gelegenheit gibt, in einer Video-Einspielung als Fürst Escalus zum Frieden zu mahnen. Für die Videoeinspielungen zeichnet Konrad Kästner verantwortlich, für die Choreografie Vivienne Hötger. Beklagenswert – weil gegen den Trend unserer Zeit -, dass in dieser Insznierung viel geraucht wird.

Im Ergebnis wird eine klassische Tragödie mit Musikeinlagen geboten. Im geschlossenen Raum wäre das problematisch – kann doch kein Schauspieler heute mehr klassische Verse sprechen. Torsten Albig hat sich immerhin darum bemüht.
Alle Vorstellungen sind bis 1. September ausverkauft. Und da die Sponsoren am Schwentineufer Schlange stehen – Lübeck und Eutin möchten neidisch werden – konnte die Stadt Kiel die Premiere ausverschenken. Wobei ohnehin die sicher hohen Kosten vernachlässigungswert sind. Willi S. ist ja schon zu lange tot – so er denn überhaupt je gelebt hat -, als dass Erben irgendwelche Leistungsschutzrechte geltend machen könnten. Und die Komponisten werden hoffentlich ihr Lehrgeld nicht in Rechnung stellen Das Uraufführungspublikum war sehr zufrieden – umso mehr, als anfänglicher leichter Regen rasch aufhörte.

Fotos Olaf Struck

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