Kieler Woche: Buntes Treiben an Land und auf dem Wasser

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20150519002(CIS-intern) – Auch im 133. Jahr liefert die Kieler Woche (20. bis 28. Juni) ein Feuerwerk des Segelsports. Vom Auftritt der Audi Segel-Nationalmannschaft bis zur ISAF-WM-Ausscheidung in der Nachwuchsjolle 420er, vom Auftritt der MOD 70 bis zum kleinsten Laser 4.7, vom Wettstreit der historischen America’s Cup-Klasse 12er bis zur Speed Challenge zwischen Kiter, Sufer und Foilercats, von paralympischen Medaillengewinnern bis zur Windjammerparade – die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt bietet einmal mehr die ganze Vielfalt des Segelsports und wird damit auch für die Bewerbung um Olympischen Spiele 2024 oder 2028 in Hamburg und Kiel werben.

Foto: Klaus Mittelstädt

Mit dem neuen Organisationsleiter der Kieler-Woche-Regatten, Dirk Ramhorst, blickten die Partner der Kieler Woche, Audi, HSH Nordbank und SAP, sowie DSV-Generalsekretär Gerhard Süß und die Olympiahoffnungen Jule und Lotta Görge (49er FX/Kiel) auf der Pressekonferenz am Dienstag in Hamburg Richtung Kieler Woche 2015 und 2016.

Nach der Maior über die Young Europeans Sailing (23. bis 25. Mai), dem Segel-Bundesliga-„Spieltag (5. bis 7. Juni) bis zu den Weltmeisterschaften der J/80-Klasse (4. bis 10. Juli) und der F18 (11. bis 18. Juli) sowie dem Auftritt der GC32 (30. Juli bis 2. August) reicht das Programm auf der Kieler Förde 2015. Drei komplette Monate stehen ganz und gar im Zeichen des hochkarätigen Segelsports. Und den Höhepunkt bildet wie seit 133 Jahren einmal mehr die Kieler Woche in der letzten ganzen Juni-Woche (20. bis 28.). Mit unerreichter Medialisierung, großem Knowhow auf dem Wasser und viel Service an Land wird Kiel Möglichkeiten aufzeigen, die Segeln für olympische Spiele unverzichtbar machen.

In Kiel wird der Segelsport nicht nur auf dem Wasser, sondern auch an Land erlebbar sein – so lautet das Motto für Audi bei der Kieler Woche. „Eine erste Anlaufstelle für Besucher ist die „Audi and SAP Sailing Arena“ im Olympiahafen Schilksee mit einer Bühne für Interviews und Siegerehrungen“, so Johannes Polgar, Projektleiter Segeln der Abteilung Messen, Veranstaltungen und Sportvermarktung der AUDI AG. Des Weiteren unterstützt Audi, zum sechsten Mal Partner der Kieler Woche, den Sender „Kieler Woche.TV“, der die Segel-Action mit Moderationen, modernster Kameratechnik und GPS-Tracking zu den Fans bringt. Im „Audi ultra Cup“ gehen zudem prominente Gäste und Markenbotschafter im Rahmen der Kieler Woche an den Start. Der Trailerservice, der im Vorjahr rund 2.200 Mal Boote ins Wasser ließ und wieder an Land holte, gehört zu dem ganz besonderen Service für die Teilnehmer.

Einen weiteren Schritt, das Segeln dem Zuschauer an Land zu vermitteln und zu präsentieren, geht auch der Kieler-Woche-Partner SAP. „Mit Hilfe der Race Committee App können Fans nun fast in Echtzeit die offiziellen Ergebnisse aller Bahnen im SAP LiveCenter abrufen. Eine der vielleicht interessantesten Neuerungen wird die Anzeige des perfekten Kurses sein, SAP Sailing Analytic“, so Stefan Lacher, Head of Technology SAP Sponsorships. Dabei ist das Design optimiert und die Navigation für den Nutzer einfacher gestaltet. Beim täglichen Debriefing werden Fachleute und TV-Moderatoren das Geschehen auf dem Wasser nachvollziehen und erklären. Dabei steht der SAP Sail Cube, der ansonsten der Extreme 40-Serie Serie rund um die Welt folgt, in Kiel.
Die HSH Nordbank ist bereits im zwölften Jahr Partner der Kieler Woche. Frank Kranke, verantwortlich für die Sponsoring Engagements der HSH Nordbank, präsentierte den Servicedienst HSH Race Repair-Service sowie die Aktion „Gut für Kids“, für die es erstmals Premium-Bänder gibt. Die boot Düsseldorf präsentiert sich in Kiel in der boot Düsseldorf-Lounge und sorgt zusammen mit WetterWelt für gut Wetter.

Einen besseren Start konnte sich der neue Organisationschef Dirk Ramhorst gar nicht wünschen. Noch vor seiner offiziellen Amtsübernahme fiel die Entscheidung, dass sich Kiel an der Seite Hamburgs für die Olympischen Spiele 2024/2028 bewirbt. „Wir freuen uns über das Vertrauen, dass uns die Evaluierungskommission für den Segelstandort der Olympischen Sommerspiele 2024/ 2028 ausgesprochen hat. Die Kieler Woche und weitere Segelveranstaltungen der Landeshauptstadt sind international bekannt. Wir werden alles tun, um zusammen mit der Freien und Hansestadt Hamburg den Zuschlag für Deutschland zu holen. Nach 1936 und 1972 würde das Olympische Feuer dann ein drittes Mal an der Förde entzündet werden. In der Kieler Bevölkerung brennt die Flamme jetzt schon“, so Ramhorst. Tradition wahren, aber auch Neues schaffen, das ist seine Prämisse. Es gelte jetzt, die Euphorie und die jetzigen Möglichkeiten in Nachhaltigkeit umzusetzen. Zuschüsse vom Land Schleswig-Holstein , aber auch Sponsorenleistungen sollen der Kieler Woche auch in Zukunft und nicht nur kurzfristig helfen.

Das Thema Nachhaltigkeit findet sich 2016 auch im Kieler-Woche-Regattaplan wieder, denn bereits im nächsten Jahr werden die olympischen Klassen wieder in der zweiten Hälfte segeln. Damit gibt es zum Abschluss am letzten Sonntag nur noch die Medal Races und damit den richtigen Spannungsbogen. Parallel mit den olympischen und paralympischen Klassen werden auch die 420er im zweiten Teil der Kieler Woche ab Mittwoch segeln. So bietet Kiel ab 2016 den ISAF-Standard (Mittwoch bis Sonntag) an und erreicht eine bessere Verteilung der Aktivenzahlen.

Da auch die Einheits-Kielboot-Klassen auf die erste und zweite Hälfte verteilt werden, werden zudem Kran-Zeiten verkürzt und Trailer-Engpässe verhindert. Auch wenn noch über ein Jahr Zeit ist, wurden die Pläne bereits jetzt geschmiedet. Mit dem Spannungsbogen, dem Bahn-Mix passen sich die Veranstalter der Kieler Woche den neuen Gegebenheiten an und erfüllen die Wünsche der Segler/innen. „Wir veranstalten die Kieler Woche für die Aktiven, und ihnen wollen wir möglichst perfekte Bedingungen auf dem Wasser und an Land bieten“, so Nikolaus Rickers, POS-Geschäftsführer.

Olympische und paralympische Klassen
Acht olympische Klassen (ausgenommen sind nur die Surfer) sowie die paralympischen Klassen 2.4mR und Sonar sind zur Kieler Woche ausgeschrieben, der Großteil der deutschen Nationalmannschaft, des Audi Sailing Team Germany, wird in Kiel starten, und 17 internationale Klassen messen sich im zweiten Kieler-Woche-Teil auf acht „Dreiecks-Bahnen“, in dem vor allem die Nachwuchsklassen (29er und 420er) erneut riesige Felder stellen werden. Sieben Einheits-, vier ORC int.- und vier ORC Club-Klassen sowie eine Multihull-Klasse ergänzen das Kieler-Woche-Feld, das mit insgesamt 43 Klassen auf zehn Bahnen weltweit seinesgleichen sucht. Das alles zusammen ergibt eine Kieler Woche mit rund 4.000 Aktiven aus über 50 Nationen.

Erneut ist die Kieler Woche auch ein Teil des fünfteiligen EUROSAF Champions Sailing Cups (ECSC), der im Oktober (5. bis 10. Oktober) mit der Semaine Qlympique Francaise in La Rochelle (Frankreich) endet und in Kiel die vorletzte Station macht. Einen erfolgreichen Auftakt erlebte EUROSAF Champions Sailing Cup auf Mallorca.

Auch wenn Welt- und Europameisterschaften sowie die Ausscheidung für die Olympischen Spiele in diesem Jahr natürlich das Augenmerk des deutschen Nationalmannschaftskaders auf sich ziehen, ist die Kieler Woche als Heimatrevier der Audi Nationalmannschaft natürlich ebenso ein fester Bestandteil im Regattaplan. Vor allem die Skiffsegler haben sich in die Weltspitze vorgearbeitet. So mischen bei den 49ern mit Erik Heil/Thomas Plößel (Europameister 2014) und inzwischen auch Justus Schmidt/Max Boehme (Achter vor Palma, Sechster vor Hyères) zwei Crews ganz vorn mit. Die Nachwuchscrew vom Kieler Yacht-Club macht Druck. Und so wird auch in Kiel ein spannender Wettstreit unter den Freunden erwartet.

Im 49FX dürfen sich gleich vier Crews Hoffnungen auf Rio machen. Mit Tina Lutz/Susann Beucke (München/Kiel), Victoria Jurczok/Anika Lorenz (Berlin), Leonie Meyer/Elena Stoffers (Osnabrück/Kiel) und den Kieler Zwillingen Jule und Lotta Görge tauchen immer wieder Crews in den Top-Ten-Platzierungen der großen Events auf. „Wir sind eine fantastische Trainingsgruppe mit verschiedenen Stärken in allen Bereichen. Dazu sind alle vier Crews auf einem ähnlichen Niveau“, so Jule Görge. Einen Podiumsplatz in Kiel, gute und faire Rennen und einen starken Trainingseffekt erhoffen sich die Zwillinge von der Kieler Woche, bevor es bereits zehn Tage später, am 7. Juli, in Portugal in die Olympia-Ausscheidungsserie (drei Events) geht. Und dann dürften aus dem harmonischen Trainingsquartett harte Konkurrentinnen werden. „Auf den Spielen vor Rio liegt unser Fokus. Alles andere steht hinten an. Aber wenn Hamburg/Kiel für 2024 den Zuschlag erhalten, können wir uns vorstellen, vor unserer Haustür noch einmal anzugreifen“, so Lotta Görge in Hamburg.

Internationaler Teil: 420er, F18 Pre-Worlds
Bei den 420ern geht es für die deutschen Crews um noch mehr als „nur“ den Kieler-Woche-Sieg. Der Deutsche Segler-Verband hat die Kieler Woche und die WM/EM-Ausscheidungsserie vor Warnemünde (18. bis 20. September) als Qualifikationsserien für die ISAF-Jugendweltmeisterschaft in Langkawi (Malaysia) ausgeschrieben. Nur jeweils eine weibliche und eine männliche Crew kann sich für die WM des Weltseglerverbandes (27. Dezember 2015 bis 3. Januar 2016) qualifizieren. In den Klassen Laser Standard Männer und Radial Frauen geht es zudem um die Deutsche Junioren-Meisterschaft (U22).

Als Wiederkehrer sind die H-Boote und A-Cats im internationalen Teil am Start. Neu dazugekommen sind die RS800. Der Hochleistungsdoppeltrapez-Skiff ist 4,8 Meter lang und hat ein enormes Geschwindigkeitspotential (40 km/h).

Bei den F18 wirft die folgende WM ihre Schatten voraus. Vom 11. bis 18. Juli werden 200 Katamarane aus 23 Nationen vor Kiel um den WM-Titel kämpfen. Allein 55 Meldungen liegen aus Deutschland vor. „Es ist der Kieler Ruf, der zieht – begründet auf der Bekanntheit der Kieler Woche. Und die Lage Kiels ist für skandinavische Crews perfekt”, so der deutsche Klassenboss Jens Uwe Tonne aus Flensburg. Die Kieler Woche bietet als Pre-Worlds rund zwei Wochen vorher die idealen Voraussetzungen, unter Regattabedingungen das WM-Revier zu erleben.

Seebahnen: J-Festival, 12er und Farr 30
Auch bei den J/80 folgt die WM vor Kiel kurz nach der Kieler Woche, die auch in dieser Klasse als Pre-Worlds zur perfekten Vorbereitung dient. Zu den Titelkämpfen wird wie zur WM 2008 ein Feld in der ähnlichen Größenordnung erwartet. Vor sieben Jahren waren es 65, nun sind 60 bis 80 für die WM vom 4. bis 10. Juli angepeilt.

Die 1,07 Meter kürzere J/70, die nicht zuletzt durch die Segel-Bundesliga einen enormen Aufschwung in Deutschland erlebt, segeln ihre German Open zur Kieler Woche aus. Wie die J/80 treten die J/70 von Samstag bis Dienstag im Rahmen des Kiel-Cup Foxtrott an.
Ein besonderes Highlight wird der Auftritt der 12er in der Innenförde. Die ehemalige America’s-Cup-Klasse kommt in diesem Jahr nicht nur zum Rendezvous der Klassiker am Samstag nach Kiel, sondern wird erstmals am Sonntag und Montag Wettfahrten auf der Kieler Innenförde segeln. Die ursprüngliche olympische Klasse (1912-1920) war von 1958 bis 1987 die America‘ Cup Klasse. „Sphinx“, „Trivia“, „Evaine“ sind 12er-Namen, die Seglerherzen höher schlagen lassen.

Der Kiel-Cup Alpha auf der Seebahn wird in diesem Jahr um die Farr 30 Klasse bereichert. Zehn Yachten aus Deutschland und Schweden werden zur zweiten Etappe des European Circuits in Kiel erwartet. Favorit ist natürlich der amtierende Weltmeister Harald Brüning mit seiner „Topas“.

Regattatermine der Kieler Woche 2015 (20. bis 28. Juni):
Olympischer Teil, EUROSAF Champions Sailing Cup: 20. bis 24. Juni:
Charly: 470er M+W, Finn M
Echo: Laser Std. M, Laser Rad. W
Golf: 2.4mR (open), Sonar (open)
Hotel: 49er M
Juliett: Nacra17 Mix, 49erFX (open)

Internationaler Teil (25. bis 28. Juni):

505er, FD, 420er, J/24, Folkeboot, H-Boot, Musto Performance Skiff, RS 800, 29er, Contender, OK-Jolle, Europe, Laser Radial (open), Laser 4.7, Formula 18, Hobie 16, A-Cat

Seebahn (20. bis 27. Juni):
20. – 21. Juni: Welcome Race (ORC-Club I-IV, Albin Ballad, Multihull)
20. – 23. Juni: Kiel-Cup Foxtrott (Melges 24, J/70, J/80, Albin Express, SB 20, Platu 25)
22. bis 24. Juni: Kiel-Cub Alpha (ORC-Int. I-IV, Farr 30)
25.-26. Juni: Silbernes Band (ORC-Club I-IV)
27. Juni: Senatspreis (ORC-Club I-IV)

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