Kieler Woche 2016 – Schon rund 1 Million Besucher

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Foto: okpress(CIS-intern) – Das Auftaktwochenende der Kieler Woche 2016 hatte es in sich. An den ersten drei Tagen kamen nach Schätzungen von Stadt und Polizei rund eine Million Menschen, um die einzigartige Mischung aus Sport, Kultur, Politik, Wissenschaft, internationaler Begegnung und Lebensfreude zu genießen. Zu diesen vielen Kieler-Woche-Besuchern gehörten auch weit über 20.000 Passagiere von gleich sieben Kreuzfahrtschiffen, die am Sonnabend, 18. Juni, in Kiel lagen.

Auf dem Weg zum nächsten Kieler-Woche-Titel im F18: Helge und Christian Sach (Zarnekau). Foto: okpress

Oberbürgermeister Ulf Kämpfer freut sich über einen gelungenen Auftakt: „Die Segler hatten guten Wind, die Heißluftballons konnten aufsteigen und es gab keinen Regen: Kieler Woche ohne das berüchtigte Kieler-Woche-Wetter – besser geht es nicht!“

Wind, Welle und Sportler in Höchstform

Die Regatten der internationalen Klassen zur Kieler Woche schwimmen sportlich weiterhin in bestem Fahrwasser. Am zweiten Tag in Folge durfte sich Regatta-Organisationsleiter Dirk Ramhorst mit den rund 1000 Seglern in den 14 Einheitsklassen der ersten Kieler-Woche-Hälfte über ein volles Programm freuen. „Wir wollen den Tag nicht vor dem Abend loben, denn wir haben noch einiges vor uns, und die Windvorhersage für die kommenden Tage ist etwas schlechter. Aber bisher war es sehr gut, und für die Bahnen in Richtung Eckernförde mit Wind und Welle sogar höchst anspruchsvoll“, so Ramhorst.

Einen Schatten auf den Tag warf ein Vorfall auf Bahn India: „Ein Traditionssegler ist trotz Warnung in das Regatta-Gebiet gefahren und hat dort einen gekenterten 29er überfahren. Die Segler konnten sich nur mit einem Sprung ins Wasser retten, sind zum Glück aber unverletzt geblieben und wurden durch den Einsatz von DGzRS, Wasserschutzpolizei und Race Repair Service schnell abgeborgen. Trotzdem ist es ein dramatischer Vorfall, und die Segler waren ziemlich geschockt“, berichtete Ramhorst.

29er: Abseits des Vorfalls finden Gwendal Lamay/Luke Willim (Kiel) bei den Nachwuchsskiffs immer besser in die Spur. Die besten Deutschen in dieser Klasse waren am ersten Tag in ihren Ergebnissen noch etwas zurückhaltend. Am Sonntag segelte das Duo, das im Frühjahr mit einem Sieg und einem zweiten Platz im Euro-Cup-Circuit bestens gepunktet hat, nun auf Platz zwei hinter den Niederländern Pieter van Leijen/Daniel Bramervaer vor. Kiel zählt ebenfalls zum Euro-Cup und ist Generalprobe für die Europameisterschaft in Tonsberg/Dänemark und die Weltmeisterschaft in Medemblik/Niederlande. Diese Generalprobe meistern auch die Kieler Alica Stuhlemmer/Tom Heinrich und Bennet Steffens/Moritz Block auf den Rängen drei und vier bestens.

Formula 18: Bei den schnellen Katamaranen bleibt es beim Duell der erfolgsgewohnten Brüder Helge und Christian Sach (Zarnekau) und Finn Heeg/Merle Baars (Flensburg). Wie am ersten Tag konnten die Sachs zwei der drei Rennen gewinnen, der dritte Tagessieg ging an Heeg/Baars. „Es waren tricky Bedingungen. Unter den Wolken nahm der Wind auf 20 Knoten zu, in den Löchern waren es dann auch mal nur 10 Knoten, dazu gab es viele Dreher. Das hat die Rennen sehr spannend und abwechslungsreich gemacht“, sagte Finn Heeg, der mit seiner Vorschoterin der ärgste Verfolger der Weltmeister von 2006 bleibt.

Glückliche Gesichter nach langer Nacht auf See

Ein aufregendes Rennen durch die Nacht erlebten die Seesegler zum Auftakt ihrer Internationalen Deutschen Meisterschaft im Rahmen der Kieler Woche. Nach dem Start am Sonnabendvormittag kehrten die 40 Crews in den frühen Morgenstunden des Sonntags in den Hafen zurück, hatten die Gewässer der dänischen Südsee und der deutschen Küste zwischen Fehmarn und Kiel in ihrem Kielwasser. Die niederländische „Tonnere de Breskens“ querte als Erste das Ziel am Kieler Leuchtturm und führt in der ORC I. Spitzenreiter in den weiteren Klassen sind die „X-Day“ (Max Gurgel, Hamburger SC, ORC II) und die „patent³“ von Jürgen Klinghardt (Lübecker YC, ORC III).

Ein aufregendes Rennen durch die Nacht erlebten die Seesegler zum Auftakt ihrer Internationalen Deutschen Meisterschaft im Rahmen der Kieler Woche. Nach dem Start am Sonnabendvormittag kehrten die 40 Crews in den frühen Morgenstunden des Sonntags in den Hafen zurück, hatten die Gewässer der dänischen Südsee und der deutschen Küste zwischen Fehmarn und Kiel in ihrem Kielwasser. Die niederländische „Tonnere de Breskens“ querte als Erste das Ziel am Kieler Leuchtturm und führt in der ORC I. Spitzenreiter in den weiteren Klassen sind die „X-Day“ (Max Gurgel, Hamburger SC, ORC II) und die „patent³“ von Jürgen Klinghardt (Lübecker YC, ORC III).

Zufrieden blickte Wettfahrtleiter Stefan Kunstmann auf die Langstrecken-Wettfahrt zurück, die die Crews zunächst in den kleinen Belt, dann entlang der dänischen Inseln Aeroe, Langeland und Lolland und schließlich von Rödby nach Fehmarn und von dort in einer langen 40 Seemeilen-Kreuz bis zum Ziel am Kieler Leuchtturm geführt hatte. 140, 120 bzw. 110 Seemeilen betrug die Strecke für die einzelnen Gruppen, und der Wind trieb die Crews die gesamte Nacht hindurch voran. „Wir hatten einen tollen Start in der Kieler Innenförde unter Spinnaker und keinerlei Flautenlöcher in der Nacht, auch wenn es da ein bisschen böiger war. Mit Winden um 18 Knoten, manchmal auch über 20 Knoten konnten alle sehr gut umgehen. Die letzte lange Kreuz war dann natürlich harter Tobak. Die große Chance für die Crews, ihre Liebe zum Segelsport unter Beweis zu stellen“, so Kunstmann mit einem Schmunzeln.

Auch wenn nicht alle Teams Fans einer Langstrecke sind, so gab es nach der Rückkehr an Land doch viele glückliche Züge in den erschöpften Gesichtern. „Das war das, was wir uns vorgestellt haben“, sagte beispielsweise Kirsten Harmstorf von der „Tutima“, die mit ihrer Frauencrew in der ORC I auf Rang vier segelte. „Wir hatten größtenteils unseren Spaß. Allerdings waren die raumen Kurse für uns nicht immer optimal. Sie waren teilweise sehr spitz, so dass wir unseren Spinnaker bei der Windstärke wegnehmen mussten.“ Kunstmann bestätigte: „Die Boote mit einem Code 0 waren auf einigen Kursen sicherlich etwas im Vorteil.“

Genusssegeln war die Langstrecke für die niederländische „Tonnerre de Breskens“. Der schwarze Renner, die ehemalige deutsche „Varuna“, ist mit einer professionellen Mannschaft um Eigner Piet Vronn unterwegs. Klassiker wie die „Carribean 600“ oder das Rolex Fastnet Race stehen ständig im Regatta-Kalender der Ker51. In diesem Sommer fährt die Crew in der Ostsee, will hier noch an verschiedenen Regatten teilnehmen. Und ein 140-Seemeilen-Rennen mit langen Schlägen unter Gennaker ist wie geschaffen für die Yacht. Die deutschen Crews der „Sportsfreund“ von Axel Seehafer (SV Heiligenhafen) und der „Silva Neo“ mit Dennis Gehrlein (Kieler YC) sind ebenfalls gute Gleiter, konnten nach gesegelter Zeit aber nicht mit den Niederländern mithalten. „Wir hatten einen guten Start und waren 50 bis 100 Meter vor der ,Tonnerre’. Dann sind die aber einfach in Lee von uns durchgefahren, und nach 500 Metern waren sie außer Sichtweite. Wir kamen uns vor wie eine Telefonzelle“, sagte „Sportsfreund“-Eigner Seehafer. „Aber als sie weg waren, haben wir uns auch wieder schnell gefühlt.“ Auch Crewmitglied Bertil Balser, Vorsitzender der Regatta-Vereinigung Seesegeln, fühlte sich wohl: „Wir hatten Spaß. Ich hatte es mir zur Kieler Woche schlimmer vorgestellt. Man musste ja nicht einmal Winterreifen aufziehen. Die 40 Meilen Kreuz am Ende waren allerdings hart.“

Auch nach erneutem Bootswechsel bleibt Max Gurgel (Hamburger SC) in der Erfolgsspur. Der deutsche Meister von 2014 (mit der „Solconia“) und 2012 (mit der „RubiX“) mischt das Feld der ORC II nun mit der „X-Day“ auf. „Unser bisheriger Steuermann Niels Gauter hatte beruflich zu tun. Daher haben wir uns nach einem neuen Steuermann umgesehen“, berichtete „X-Day“-Eigner Walter Watermann (Kiel). „Max’ Vorzüge sind, dass er sehr gut steuert und einfach nicht locker lässt, wenn jemand vor ihm ist. Er passt sehr gut zu uns.“

Ein seit Jahren bewährtes Boot steht in der ORC III an der Spitze. Die sechsmaligen Deutschen Meister von der „patent³“ demonstrierten Stärke auch auf der von ihnen ungeliebten Langstrecke. „Entscheidend war unser guter Start, danach gab es kaum taktische Optionen. Lediglich vor der langen Kreuz von Fehmarn nach Kiel war die Frage, ob nach links oder rechts. Wir haben uns für den Kurs unter der deutschen Küste entschieden, und das war aufgrund der Strömung richtig. Dazu haben wir die Dreher immer gut erwischt“, so Steuermann Henning Tebbe. „Wir sind selbst überrascht, dass es so gut gelaufen ist, denn eigentlich sind wir noch in der Vorbereitung auf die WM und gucken gar nicht so auf die Ergebnisse.“ Kritik gab es von der Crew des kleinen Schiffes für die Kurswahl. „Es mag sein, dass die langen Kurse für Boote wie die ,Sportsfreund’ Spaß machen. Für uns ist das weniger lustig. Wir mögen viele Manöver und hatten in 18 Stunden nun gerade einmal neun – so viel wie sonst auf einer Up-and-Down-Wettfahrt“, so Tebbe. Sein Eigner Jürgen Klinghardt bemängelte deshalb auch die Wahl der Rundungstonnen: „Es gibt genug feste Seezeichen in der Kieler Bucht. Da kann man auch einen Kurs auslegen, der mehr Manöver erfordert.“ Bertil Balser indes konterte diese Überlegungen: „Der Name Langstrecke sagt eigentlich alles. Es geht über Strecke, und es ist eben lang.“

Kürzer war der Seesegel-Einstieg in die Kieler Woche für die Breitensportler. Beim Welcome Race ging es am Sonnabend von Kiel nach Eckernförde und am Sonntag wieder zurück. Bei den Multihulls holte sich die Familie Hochfeldt (Kiel) den Gesamtsieg mit zwei ersten Plätzen. Ebenso souverän war die „Static Electric“ von Heiko Päsler (Cuxhaven) in der ORC Club II. Für die „Phoenix“ von Jan Reiners (Wasgau) reichten in der ORC Club I ein erster und ein zweiter Platz, und die „Misty“ (Sören Christiansen) stand mit zwei zweiten Plätzen an der Spitze der ORC Club III. In der Einheitsklasse Albin Ballad lag die „Strolch“ von Michael Langhans (Otterndorf) nach zwei Rennen an der Spitze.

In der Audi Lounge wartet der virtuelle Geschwindigkeitsrausch auf Segler und Nicht-Segler

„Wenn ihr im Weltall seid, ist es vorbei“, sagt Ronja Splieth und schaut fragend zu den beiden Jungs im Trapez. „Seid ihr schon im Weltall?“ Oskar und Keno Horn nicken, Splieth hilft ihnen aus den Ausreitgurten. Ein wenig wackeln die Beine der Geschwister noch, sie haben gerade den ersten Ritt ihres Lebens absolviert. Auf einem 49er, dem olympischen Skiff, das Seglern Zirkusakrobatik abverlangt.

Dass Keno und Oskar dabei gleich abgehoben sind, liegt daran, dass ihre Segelpremiere virtuell stattgefunden hat – mit 3D-Brillen auf den Nasen, in denen ein täuschend echter 360-Grad-Film abläuft. Dreht man sich um, wächst das Blickfeld statt am Bildrand zu enden.

Ausreitgurt anziehen, auf den Ausleger klettern, Beine durchstrecken, hängen lassen und mit den Crews des Sailing Team Germany (Justus Schmidt/Max Boehme und Erik Heil/Thomas Plößel) ein paar flotte Trainingsrunden drehen ist die Devise. Während man im Trapez hängt, wechselt die Perspektive rasant – mal ist man mit an Bord, mal daneben, mal in dem Helikopter, aus dem der 360-Grad-Film gedreht wurde. Ganz am Ende dann der Zoom hinaus – bis rauf ins All. Täglich zwischen 10 und 19 Uhr können kleine und große Besucher der Kieler Woche es in Schilksee kostenlos selbst versuchen.

„Mit dieser Weltpremiere geben wir jedem Besucher die Chance, einmal einen 49er zu erleben“, sagt Johannes Polgar zuständig für Event- und Sportsponsoring der Audi AG Deutschland. „Wir wollen zeigen, was technisch möglich ist, und die Emotionen des Segelns transportieren.“

Zu denen gehört auch eine große Portion Glück für den deutschen Segelkader, der am Dienstag offiziell zu den Olympischen Spielen 2016 nach Rio entsandt wird. Wer ihnen gute Wünsche mit auf den Weg geben will, hinterlässt seinen Gruß auf einer Leinwand in der Audi Lounge.

Die Alles überragende Audi Lounge weist 2016 ein völlig neues Konzept auf: Unten warten virtuelle Abenteuer (wer nicht ins Trapez will, kann sämtliche Audi-Modelle im 360-Grad-Rundgang inspizieren) und eine gemütliche Sitzecke mit Live-Übertragung der Regatten. Ergänzt wird dieser virtuelle Rundgang durch einen Audi h-tron in der Lounge und der Audi Q2 2.0 TDI quattro auf der Bühne in der Audi Sailing Arena sowie ein Audi Q7 e-tron 3.0 TDI quattro und der Audi 3.0 TDI quattro vor der Audi Lounge.

In der ersten Etage tummeln sich Segler des Audi Sailing Team Germany und Gäste des Premium-Partners der Kieler Woche, die sich hier entspannen, speisen und einen famosen Blick auf das Regattageschehen und die Audi Sailing Arena haben. Drinnen baumeln Vereinsstander über dem Tresen, eine Holzjolle wurde zur komfortablen Sitzbank umfunktioniert. „Die Atmosphäre soll Menschlichkeit transportieren und zeigen, wie sehr der Segelsport sich geöffnet hat“, sagt Polgar, selbst Segelsportler und ehemaliger Tornado-Olympiasieger und Starboot-Europameister.

Während Gäste und Segler in der ersten Etage miteinander ins Gespräch kommen, und dabei den Kommentatoren der TV-Übertragung lauschen, hängen eine Etage weiter unten inzwischen Leonie Borchert (10) und Vavek Singh (10) auf der Kante. Drei Minuten dauert der Geschwindigkeitsrausch, dann ist die rauschende Fahrt vorbei. Leonie zieht die Bille vom Kopf. „In Echt hätte ich Angst vor dem Wasser, glaube ich“, meint die Schülerin. Dann, nach einem schnellen Blick auf den baumelden Trapezhaken: „Darf ich nochmal?“ – K. Müller

PM: Stadt Kiel / Hermann Hell Segler Nachrichten

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