Kiel: 100 Jahre Weltwirtschafts-Institut

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(CIS-intern) Von Horst Schinzel – Es zählt unter die sechs renommiertesten Wirtschaftsforschungsinstitute der Welt: Das Weltwirtschaftsinstitut an der Kieler Förde. In diesen Februar-Tagen feiert es sein hundertjähriges Bestehen. Gegründet wurde es von dem damals hoch angesehenen Ökonomen Bernhard Harms als „Königliches Institut für Weltwirtschaft und Seeverkehr“. Heute gehört das Institut nominell zur Kieler Universität. Tatsächlich ist es eine Stiftung mit eigenem Präsidenten und rund 170 Mitarbeiten. Zum Etat von fast zwe Millionen Euro tragen der Bund ,die Länder und Drittmittel bei.

Der Gründer Bernhard Harms war seinem Herkommen nach Buchdrucker. Seine umtriebige Art gefiel dem Industriellen Gustav Krupp von Bohlen und Halbach. Der verkaufte dem jungen Gründer einen Riesenkomplex für den Spottpreis von 1,25 Millionen Reichsmark. Zu den Bauten zählen bis heute der Yachtclub und ein renommiertes Hotel. Harms baute die Immobilie zu einem „mittelalterlichen Kloster“ um.

Foto: Presse Foto: IfW

Nach 1933 wurde Harms – obwohl den Nazis zugeneigt –abgesetzt. Nachfolger wurde der Nordschleswiger Jens Jessen. Der war vom Nationalsozialismus überzeugt. Später wandelte sich seine Gesinnung. Er gehörte zum Attentäterkreis des 20. Juli 21944 und wurde hingerichtet. Schon zuvor war er 1934 von Andreas Predöhl abgelöst wehren, der das Haus auf den Geist der Zeit einschwor. An der Ausbeutung des von der Wehrmacht eroberten Europas hatten die Kieler Wissenschaftler bedenklichen Anteil. Predöhl rettete sich nach dem Kriege übergangslos in die neue Zeit. Wie überhaupt das Institut die NS-Zeit kosnequent aus dem Gedächtnis strich.

Den Wiederaufbau des von Bomben beschädigten Instituts leitete Fritz Baade. Bis zur Berufung des heutigen Präsidenten Dennis J. Snower – einem Österreicher mit amerikanischen Wurzeln – folgten vier weitere Präsidenten. Auf die wirtschaftliche Entwicklung Nachkriegs-Deutschlands und -europas hatten die Kieler Wissenschaftler insgesamt großen Einfluss. Unter Snower hat sich das Interesse des Instituts verstärkt auf die Weltwirtschaft gerichtet. Das wechselweise in Kiel und einem anderen Land stattfindende Global Economic Symposium ist davon Ausdruck. Allerdings muss sich das IfW zunehmender Konkurrenz in Deutschland selbst erwehren.

An diesem Sonnabend wurde das Jubiläum im Kieler Rathaus gefeiert. Einer der prominenten Redner war Schleswig-Holsteins Ministerpräsident. Torsten Albig hat zum 100-jährigen Bestehen des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) die große internationale Bedeutung der Forschungseinrichtung gewürdigt.

“Das Institut für Weltwirtschaft sorgt mit dafür, dass Kiel und Schleswig-Holstein auf der internationalen Landkarte der Wissenschaft und Forschung eingezeichnet sind. Für uns in Schleswig-Holstein ist das Institut für Weltwirtschaft ein echter Standortfaktor”, sagte Albig heute (22. Februar) zur Feier zum Gründungsjubiläum im Rathaus in Kiel.

Das Institut stehe an der Spitze der ökonomischen Forschung, so Albig weiter: Es sei wichtig, dass es auch in Zukunft mit Kreativität und Mut seine Positionen vertrete, die Position an der Spitze der weltweiten ökonomischen Forschung behaupten und sogar noch ausbauen könne. Wichtig sei auch, dass das IfW wieder an der Gemeinschaftsprognose der Bundesregierung teilnehme. “Sie sind stark in der Theorie, verstehen und erklären die Zusammenhänge. Sie mischen sich ein und gestalten Politik beratend mit”, so der Ministerpräsident. Daher tausche sich auch die Landesregierung mit dem Institut aus.

PM: Horst Schinzel

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