In Kiel hinreißend gespielt: „Orpheus in der Unterwelt“

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(CIS-intern – von Horst Schinzel) – Jacques Offenbachs bezaubernde Operette „Orpheus in der Unterwelt“ wird leider nur noch selten geseilt. In der Region zuletzt vor fast einem Jahrzehnt als Freilichtaufführung der Lübecker Sommeroperette. In Kiel hatte jetzt eine Neufassung ihre gefeierte Premiere, die das Beste aus Offenbachs Versionen von 1858 und 1874 zusammenfasst. Und dabei Klamauk durchaus nicht scheut. Das beginnt schon, wenn sich vor der Aufführung und in der Pause harlikinesk gekleidete junge Frauen unter das erwartungsfrohe Publikum mischen. Und findet ihren grotesken Höhepunkt, wenn die Öffentliche Meinung (Katharina Abt) mit einem großen Facebook-Daumen als Symbol sich mit charmanten Facebook-Eintragungen auf Tafeln in der Kulisse unterstützten lässt. Eine überaus aufwändige Kulisse, denn gespielt wird vor und in einer riesigen Reproduktion des Plakates der Uraufführung.

Fotos Olaf Struck

Für die Kieler Fassung zeichnen Regisseur – und eigener Bühnenbilder- Michael Dijkama und der musikalische Leiter Michael Nündel verantwortlich. Sie lassen den Anfang des zeternden Ehepaares Orpheus (Michael Müller) und Eurydike (Susan Gouthro) auf Französisch spielen, bevor es dann nach dem Eingreifen der aus dem Publikum herbei geholten Öffentlichen Meinung auf Deutsch weitergeht. Und es entfaltet sich eine Revue als Persiflage auf den antiken Götterhimmel, die in der Choreografie von Jochen Schmidtke, den Kostümen von Tatjana Ivschina und der Choreinstudierung von Barbara Kler das Publikum begeistert.

Erzählt wird die Geschichte eines Ehepaares, das sich auseinander gelebt hat. Als Eurydike an einem Schlangenbiss stirbt, ist Orpheus durchaus nicht traurig. In der weiteren Entwicklung wird der ganze Götterhimmel bemüht. In der Unterwelt langweilt sich Eurydike, bis ein Techtelmechtel mit dem als Fliege verkleideten Cupido (Lesia Mackowycz) sie aufheitert. Ihre gemeinsame Flucht verhindert die Öffentliche Meinung. Die Götter bemühen sich in die Unterwelt, und Jupiter ist bereit, Eurydike herauszugeben. Mit sanfter Gewalt dreht sich Orpheus um, und Eurydike wird zur Bacchantin auf Lebenszeit.

Das riesige – um die Mitglieder des Balletts verstärkte – Ensemble singt und spielt mit Herzensblut. Herausragend Kammersänger Jörg Sabrowski als Jupiter, Fred Hoffmann als Pluto und Urs Affolter. als Styx Modern der Cancan, köstlich die verzagt vorgetragene Arie des „Prinzen von Arkadien“. Die Premierenzuschauer – unter ihnen Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig- sind begeistert, geizen nicht mit Szenebeifall und feiern nach dem Schluss alle Beteiligten.

Weitere Aufführungen
16 und 27. . November, jeweils 20 Uhr,

von Horst Schinzel

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